Ferienhaus Fröhlich, Föhr
Anmerkungen des Architekten, Dipl. Ing. Design Gerhard Fröhlich, zu seinem Projekt:
„Ein „Inseltraum“ ist wahr geworden. 30 Jahre haben wir davon geträumt.
Ein Haus auf Föhr.
Eineinhalb Jahre haben wir gesucht. Am 01.02.2007 haben wir Haus und Grund erworben. Am 18.03.2007 war Baubeginn. Am 22.06.2007 war der Umbau abgeschlossen. Ab 21.07.2007 sind die Wohnungen vermietet.
Unser Traum, ein Friesenhaus von 1785, ein Haus wie aus dem Bilderbuch, reetgedeckt mit Friesengiebel, Sprossenfenstern und Linden vor der Tür.
Alle Merkmale eines stilgerechten Friesenhauses sind vorhanden, dazu kommt die Lage auf einer leichten Anhöhe.
Alles befand sich im Dornröschenschlaf. Das Reet und der Dachstuhl waren undicht und brüchig. Erd- und Geschossdecken bedurften der Erneuerung. Das Mauerwerk ungedämmt und mit Rissen, die den teilweisen Abriss erforderlich machten. Dazu kam die ungünstige Raumaufteilung.
Aber es war der gute Geist im Haus, der Geist von „Marie“ und der ging auch nicht verloren während der Umbauten. Denn wir haben alles darangesetzt, dem Haus seine Würde zu lassen, sie ihm wiederzugeben.
Die Front zur Straße blieb unverändert. Auf Gauben wurde verzichtet, die die Ruhe und Proportionen der Dachfläche zerstört hätten. Die Fenster sind als stumpf eingeschlagene Fenster mit glasteilenden Sprossen ausgeführt.
In die Giebel sind geschwungene Gauben eingebaut worden, um eine adäquate Belichtung der oberen Räume zu gewährleisten. An diesen Gauben zeigt sich das Können der Reetdecker, die die Form in perfekten Schwüngen herausgearbeitet haben. Die Perfektion des Reet gilt für das ganze Dach. Gekrönt wird das Dach von einer Firstabdeckung aus Grassoden, die den grünen Abschluss bildet.
Im Innern haben wir die alte Decke und die Balken erhalten, obwohl bis zu 28 cm Höhenunterschied im Obergeschoss ausgeglichen werden mussten. Die Mühe hat sich gelohnt. Die „Katschur“ ist erhalten geblieben, hat jedoch Unterstützung bekommen, um die Standsicherheit zu gewährleisten. Diese und ähnliche Maßnahmen waren auch beim Dachstuhl erforderlich.
Wir freuen uns besonders über die Originaltüren im Erdgeschoss, die jedoch neue Futter und Türdrücker aus unbehandeltem Messing bekamen. Die rechte Wohnung, der „Strandläufer“, erhielt einen antiken Ofen, der aus Familienbesitz stammt. In der linken Wohnung, dem „Wattwanderer“, steht ein drehbarer Kaminofen.
Der Boden im Erdgeschoss wurde mit einer keramischen sandfarbenen Fliese und mit Natursteineinlegern belegt. Die Bäder erhielten eine Fußbodenheizung. Die Böden im Obergeschoss bestehen aus geölten Dielen in sibirischer Fichte. Sämtliche Wände bekamen eine Oberfläche aus Silikatfarbe mit einer Zugabe von Quarzsand.
Alle verwendeten Materialien sind bewusst einfach gehalten und ordnen sich dem Gesamteindruck unter. Sie vermitteln das Gefühl der Selbstverständlichkeit, dem Miteinander von Altem und Neuem.
Die Raumaufteilung der beiden Wohnungen ist ähnlich. Wohnbereich unten, Schlafbereich oben. Der Wohnbereich wurde offen gehalten und doch sind die Bereiche Kochen, Essen und Wohnen gegliedert. Durch das offene Wohnen wirkt das Erdgeschoss „lichtdurchflutet“ und großzügig.
Das Obergeschoss steht mit seiner Kleinförmigkeit im Kontrast dazu und erscheint gerade deshalb stimmig und gemütlich. Jeder Raum hat eine eigene Ausstrahlung, die durch Ecken, Kanten und Rundungen geprägt wird. Besonders die Bäder verbreiten Charme. Sie sind direkt belichtet und belüftet. Auch wenn einmal das Fenster in 3,5m Höhe versteckt in den Grasssoden der Firstabdeckung liegt. Die Verfliesung an der Wand beschränkt sich auf das Nötigste, allerdings mit sonnigem Abschluss.
Die Schränke wurden eingebaut, und zwar um den Raum auszunutzen, den Pflegeaufwand zu minimieren und um die Räume großzügig erscheinen zu lassen. Im Wohnbereich haben die Schränke verglaste Rahmentüren mit Sprossen. Die Schränke sind in Schleiflack weiß gehalten mit indirekter Beleuchtung. Die Lisenen in Lärche gekälkt. Diese Applikation findet sich auch an Betten und Nachtschränken wieder. Sie relativieren den Eindruck des Schleiflacks mit einer „bäuerlichen Attitüde“.
Die Esstische mit Massivholzplatten in Nussbaum und Buche stellen einen lebhaften Kontrast dar. Für die Polstermöbel wurde ein Mix aus tradierten Ohrensesseln mit Hockern sowie modernen Rundsofas oder Zweisitzern gewählt. Dieser Mix setzt sich auch bei den Bezügen fort und zwar mit Microfasern in Burgunderrot und mit Karo in Gelbrot auf den Sesseln. Als Stühle an den Esstischen haben wir Loomstühle in Naturfarben mit Kissen in Karooptik gewählt. Die Vorhänge akzentuieren jeden Raum, manchmal findet man auch zwei unterschiedliche Stoffe in einem Raum. Sie verstärken die fröhliche Grundstimmung und wirken wie ein Willkommensgruß.
Zusammen mit dem Garten ist ein Kleinod entstanden. Unser Inseltraum ist wahr geworden. Machen Sie sich ein Bild:“
www.foehr.de/506591
www.foehr.de/506592